In den ersten Tagen des November 2019 tritt in der Republik China, genauer gesagt in der Provinz Wuhan, eine unbekannte Krankheit auf. Es stellt sich schnell heraus, dass es sich um einen neuen Virus handelt. Ein junger Arzt gibt Alarm (er wird schließlich sterben) und die Machthaber befehlen ihm, zu schweigen. Erst Anfang Dezember erkennen die lokalen und regionalen Behörden, und anschließend die nationalen Behörden, die Schwere und den epidemischen Charakter dieses Coronavirus (so wie es schon mit Sars der Fall war) und kommunizieren von da an auf internationaler Ebene. Vor allem aber ergriffen sie äußerst strenge Eindämmungsmaßnahmen, die von einer extrem disziplinierten Bevölkerung befolgt wurden. Dennoch wird es drei Monate dauern, um überzeugende Ergebnisse zu erzielen.
Europa glaubt zunächst an ein asiatisches Virus, das von lebenden Tieren auf den Menschen übergegangen ist, was es verschonen würde. Ergebnis: wenig oder gar kein Bestand an Schutzausrüstung, schlecht vorbereitete Krankenhäuser aufgrund fehlender Intensivbetten, nicht genügend Atemschutzgeräte, spät einsetzende Forschung, und Streitigkeiten über die relative Wirksamkeit dieser oder jener Behandlung.
Da die Europäische Union stets der Auffassung war, dass die Gesundheit unter das Subsidiaritätsprinzip fällt, gab es von Europäischer Seite keine Mittel, Maßnahmen, Anordnungen, Verbote oder gar Medikamente. Im Gegenteil, es gab Wettbewerb und Preiserhöhungen. Dazu kam dann schnell die Debatte über die Schließung der Grenzen. Kurz gesagt, die Solidarität kommt viel zu spät.
Zur Erinnerung: Drei Viertel der Beschäftigten im Gesundheitswesen des Großherzogtums sind Nicht-Luxemburger, die eine Grenze überqueren müssen, sonst würde das System zusammenbrechen. Zweite Klarstellung: Das Land, das am meisten mit China kooperiert (Italien), das viel chinesisches Personal beschäftigt (Lombardei) und sogar viele Touristen empfängt (Venetien), ist massiv betroffen.